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1. Länderkunde Europas: Mittel- und Westeuropa unter besonderer Berücksichtigung von Deutschland - S. uncounted

1915 - Berlin : Oldenbourg
Verlag von R. Oldenbourg, Berlin u. München. Tsjstöa, &t#e/rre in oer iffitlsia 'jsfetbeijivtc (@flf5ä) „ ,,<■ mit gtugsanb (Weibelanb) ysferbeljerbe am ßieödtutmert Schafherde und Schashirte Im Vordergründe ein zurückgehender Überschwemmungstümpel der Theiß Ungarische Pußta (100—170 m) bei Debreczin. Unabsehbar dehnt sich öde, grasarme und baumlose Heide, Pußta genannt, hin; ungeheure Einförmigkeit ist „ihr Hauptmerkmal. Sie gleicht im Mai einem Blumengarten; aber schon im Juni ertötet der Sonnenbrand Kräuter und Gräser und verwandelt die Ebene in eine staubige, braune Obe. Auf den kurzen Herbst folgt ein eisiger Winter. Da die Wälber fehlen, entbehrt die Pußta der Quellen. Das Grundwasser findet sich erst auf tiefliegenden Tonschichten, daher allenthalben die Ziehbrunnen. Abgelegen von den Linien des Weltverkehrs, hat sich hier magyarisches Wesen noch in seiner vollen Ursprünglichkeit erhalten. In ungebundener Freiheit lebt der Pferbehirt ober Csikos auf der weiten Ebene.

2. Aus allen Zonen - S. 49

1914 - Leipzig : List & von Bressensdorf
14. Der deutsche Wald. 49 Das ist die Binnenheide. Sie mag den: Ackerbau entzogen sein. Aber dem Rande zu, wo kein Sand den befruchtenden Regen hindurchläßt und ein Flüßchen sich nähert, da winkt manche Oase, und Buche und Eiche gruppieren sich auf grünem Rasen und überdecken das freundliche Gehöft eines behäbigen Edelbanern, der daun freilich Heidebilder in helleren Farben zu zeichnen weiß. Der deutsche Mald. Ferdinand Cohn. Aus „Die Pflanze". Vorträge aus dem Gebiet der Botanik, Ii. Bd. S. I ff. Kerns Verlag (Max Müller), Breslau. 1897. Worauf beruht der Zauber des deutschen Waldes, daß schon sein An- blick uns erfrischt und stärkt, wie ein Bad in den Wellen des Meeres? Ist es allein das Wohlgefallen des Auges an dem anmutigen Spiel der Lichter und Schatten, den hundertfältig abgestuften Tönen des Grüns, über das die Sonnenstrahlen den goldenen Schleier breiten? Ist es allein die frische Waldeskühle, der würzige Waldesduft, der den ermatteten Nerven wohltut? Oder ist es nicht auch der poetische Jdeeukreis, der von unserer Kindheit her über dem Walde schwebt, der auf unsere Empfindungen noch einwirkt, wenn wir uns dessen längst nicht mehr bewußt sind? Wir haben es verlernt, in den Laubgewölben die heiligen Hallen eines Tempels, in einer majestä- tischen Eiche die Wohnstätte eines Gottes zu verehren, wie dies die Völker der Vorzeit gewohnt waren; aber einer feierlichen Stimmung, „eines frommen Schauders" können wir uns auch heute nicht erwehren, wenn wir in die Hallen des grünen Domes eintreten. Und ist es nicht bezeichnend für das deutsche Volksgemüt, daß, während das klassische Altertum kaum eine einzige Mythe in den Wald verlegte, das deutsche Märchen, die deutsche Sage sich deu Wald mit Vorliebe zum Spielplatz erkoren hat! Die Griechen und Römer erfüllte der Wald mit Grauen. Sie bevölkern ihn mit Räubern und wilden Tiereu, mit Dämonen und Ungeheuern. Auch in der nordischen Edda ist der Schauplatz ihrer schattenhaften Götter, ihrer Riesen und Zwerge immer nur das Meer und der Fjord, die Felskluft und der Wasserfall, oder das Eis- und Nebelreich des Fjelds. Dagegen findet im deutschen Liede die Poesie des Waldes inniges Verständnis. Hinaus in den Tann über den Rhein zieht die verhängnisvolle Jagd des Königs Gunther; am Waldbrunnen unter der Linde fällt der sterbende Siegfried, von Hageus Speer durchbohrt. Im Walde verbirgt sich Genoveva vor dem ungerechten Zorn ihres Gatten; im Walde findet der Königssohn die verheißene Braut; iu den Wald flüchtet Schneewittchen vor der bösen Schwiegermutter; im Walde begegnet das Rot- käppchen dem falschen Wolfe; im Walde verirren sich Hansel und Gretel; im Walde wandert Dornröschen umher, bis auf einsamer Waldwarte die tödliche Spindel sie erlauert. Dem Laien erscheint der Wald gleich einem Bilde, schön, aber ohne Leben. Doch sobald wir den Wald mit dem Auge des Naturforschers betreten, Ambrosius u. Hinkel, Aus allen Zonen. 4

3. Erdkundliches Lesebuch für höhere Schulen - S. 19

1913 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
4. Ideen zu einer Physiognomik der Gewächse. 19 Allco oder der ursprünglichen Hunderasse des neuen Kontinents mit der enro- päischeu Rasse übereinstimmt. Denn die unorganische Riude der Erde ist gleich- sam unabhängig von klimatischen Einflüssen, sei es, daß der Unterschied der Kli- mate nach Unterschied der geographischen Breite neuer als das Gestein ist, sei es, daß die erhärtende, wärmeleitende und wärmeentbindende Erdmasse sich selbst die Temperatur gab, statt sie von außen zu empfangen. Alle Formationen sind daher allen Weltgegenden eigen und in allen gleichgestaltet. Überall bildet der Basalt Zwillingsberge und abgestumpfte Kegel, überall erscheint der Trapp- Porphyr in grotesken Felsmassen, der Granit in sanft rundlichen Kuppen. Auch ähnliche Pflanzenformen, Tannen und Eichen, bekränzen die Berggehänge in Schweden wie die des südlichen Teiles von Mexiko. Und bei all dieser Über- einstimmnng in den Gestalten, bei dieser Gleichheit der einzelnen Umrisse nimmt die Gruppierung derselben zu einem Ganzen doch den verschiedensten Charakter an. So wie die oryktoguostische^) Kenntnis der Gesteinarten sich von der Gebügs- lehre unterscheidet, so ist von der individuellen Naturbeschreibung die allgemeine oder die Physiognomik der Natur, verschieden. Georg Forster in seinen Reisen und in seinen kleinen Schriften, Goethe in den Naturschilderungen, welche so manche seiner unsterblichen Werke enthalten, Busson, Bernardin de St.-Pierre und Eha- teanbriand haben mit unnachahmlicher Wahrheit den Charakter einzelner Himmels- striche geschildert. Solche Schilderungen sind aber nicht bloß dazu geeignet, den: Gemüte einen Genuß der edelsten Art zu verschaffen; nein, die Kenntnis von dem Naturcharakter verschiedener Weltgegenden ist mit der Geschichte des Menschen- geschlechtes und mit der seiner Kultur aufs innigste verknüpft. Denn wenn auch der Anfang dieser Kultur nicht durch physische Einflüsse allein bestimmt wird, so hängt doch die Richtung derselben, so hängen Volkscharakter, düstere oder heitere Stimmung der Menschheit großenteils von klimatischen Verhältnissen ab. Wie mächtig hat der griechische Himmel auf seine Bewohner gewirkt! Wie sind nicht in dem schönen und glücklichen Erdstriche zwischen dem Euphrat, dem Halys und dem Ägäischen Meere die sich ansiedelnden Völker früh zu sittlicher Anmut und zarteren Gefühlen erwacht! Und haben nicht, als Europa in neue Barbarei ver- sank und religiöse Begeisterung plötzlich den heiligen Orient öffnete, unsere Vor- eltern aus jenen milden Tälern von neuem mildere Sitten heimgebracht? Die Dichterwerke der Griechen und die rauheren Gesänge der nordischen Urvölker verdanken größtenteils ihren eigentümlichen Charakter der Gestalt der Pflanzen und Tiere, den Gebirgstälern, die den Dichter umgaben, und der Luft, die ihn um- wehte. Wer fühlt sich nicht, um felbst nur an nahe Gegenstände zu erinnern, anders gestimmt in dem dunkeln Schatten der Buchen, auf Hügeln, die mit einzeln stehenden Tannen bekränzt sind, oder auf der Grasflur, wo der Wind in dem zit- ternden Laube der Birke säuselt? Melancholische, ernst erhebende oder fröhliche Bilder rufen diese vaterländischen Pflanzengestalten in uns hervor. Der Einfluß Soviel wie mineralogisch. — D. H.

4. Aus allen Zonen - S. 250

1914 - Leipzig : List & von Bressensdorf
250 Asien. Iii. Westasien und Iran. 75. Bilder aus Persien. Hugo Grothe. Aus „Zur Natur und Wirtschaft von Vorderasien". I. Persien. S. 12 ff. Angewandte Geographie. Verlag von Heinrich Keller, Frankfurt a. 2jj. 1911. Wenige Gebiete Persiens sind mit reicher Pflanzendecke bedacht. Eichen, wilde Mandelbäume, Terebinthen überziehen die Berge Luristans^), saftige Frische atmen die mit Tannen und Buchsbäumen besetzten Nordabhänge des Elburs, und in sattem Grün leuchten die mager bewohnten Waldgebirgs- Wildnisse seiner Jnnenketten. Tropische Üppigkeit zeigen die Wälder der Berge von Talysch und Gilsm^), dessen Nordhänge reiche Regengüsse be- feuchtem Zur Mehrzahl jedoch zeigen die persischen Gebirge tote, braun angewitterte Kalke oder rotbraune und grünliche vulkanische Felsmassen. So phantastisch auch ihre Schrofsen und Zacken sind, so sehr auch, namentlich in den Landschaften des Südens, die Durchsichtigkeit der Luft und die Fülle des Lichtes die Linien klarer, die Farben leuchtender und von feurigem Schmelz übergoffeu erscheinen läßt, es bedrückt den Wanderer doch bald die Eintönigkeit der baumleeren, in gleichförmigen Reihen sich erstreckenden Bergzüge und Bodenschwellen. Oberhalb der Baumgrenze (im Norden in 2400—2600 m Höhe) breiten sich ans den Alpenmatten Sträuche und Kräuter kriechenden Wachstums, und höher nistet die Glazialflora^) der Zwiebel- und Staudengewächse. Die Haine' von Pappeln und Weideu, von Maulbeer- und Nußbäumen, Kastanien und Platanen, Ahorn, Linden und Erlen, Feigen und anderen Obstbäumen, die iuselgleich als Umrahmuug von Stadt und Dorf in den Talbecken des Hochlandes auftauchen, die wuchernden Rosenhecken, die um ihre Mauern sich ziehen, die dunkelgrünen Palmenoasen der wüstengleichen Küstenebenen, die um die Siedlungen sich spannen und an den Saharacharakter Nordafrikas erinnern, haben nicht das Taufrische unserer Wald- und Gartenlandschaften. Es fehlt ihnen der duftende zarte Ton unserer Zonen. Nur eine dürre Grasnarbe bedeckt meist den Boden. Die paradiesischen Gärten und Auen, die uns die Phau- tasie eines Sfaadi^) und Hafis^) vor Augen zaubert, werde» wir vergeblich suchen. Freilich dem Perser erscheinen im Gegensatz zu uackteu Berg- wänden und Ebenen ein paar Weiden und Pappeln am Rande eines Baches wie eiu Stück Wald und die Idylle eines Gartens mit wohlgepflegten Büschen und einem sprudelnden Springbrunnen wie ein vom Himmel znr Erde verpflanztes Paradies. Wasser, nähreudes Wasser, ist Daseinsbedingung und Lebensquell im ganzen Orient, vor allem aber in Persien. Alle Kunstfertigkeit, Kraft 1) Luristan, Provinz im südwestl. Persien. 2) Talysch und Gilan, Landschaften am Siidivestuser des Kaspischen Meeres. a) Glazialflora, die in der Nähe des ewigen Schnees wachsende Pflanzenwelt. Ssaad!, pers. Dichter, geb. 1184 in Schiras. Häfis, pers. Dichter, der größte Lyriker des Orients, 1' 1389. Sein Grab ist Wall- sahrtsort.

5. Kloster Leubus am Oderstrand - S. 16

1911 - Breslau : Priebatsch
lfi Der Odermaid. Der Wald, der Wald, das Gott ihn erhalt; gibt gnt Quartier und nimmt duch nichts dafür. Eichendorff. Oderwälder sind es gewesen, die dem Dichtermunde die zarteste Waldpoesie entlockten, die die deutsche Literatur aufzuweisen hat. Eichendorffsche Wald- stnnmung zieht ins Gemüt ein, wenn man sich den herrlichen Waldungen an der Oder übergibt. Die Schönheit der Waldbilder, die Majestät der Baumriesen, das Halb licht der Waldhallen, die malerische Anmut frischer Waldwiesen, auf die vielleicht ein Rudel Rehe tritt, und außerdem vieles andere, was Herz, Auge und Lunge ersrent, lockt uns mit mächtigen Reizen in den Oderwald! Laubwälder haben eine besondere An- ziehungskrast, und wer nie den Oderwald zur Herbstzeit aussuchte, wenn die Nebel der kühlen Morgenstunden und die Herbstsonne abwechselnd die Kraft des herrlich grünen Laubes brechen und zun: letzten, sterbenden Glühen bringen, der kennt eine der schönsten Naturerscheinungen nicht. Gerade sür die Oderwälder ist der Herbst die beste Zeit zum Besuchen, da in dieser Jahreszeit die meiste Garantie sür gute, trockene Psade und Abwesen- heit der sonst so gefürchteten Odermücken ist. Unser Bild gibt eine ziemlich deutliche Anschauung vom Oderwalde. Hat man den Klosterhos verlassen, so überschreitet man den Mühlgraben, und schon ist man am Rande einer großen Oderwaldwiese, die smaragd- grün daliegt und in der grünen Umrahnmng an englische Parklandschaften erinnern könnte. Dann führt ein weiß markierter Fußpfad mitten durch den dichten Eichenwald. Denn Eichen sind es vorzüglich, die den Oderwald ausmachen, Eichen aller Gattung und jeden

6. Aus der deutschen Geschichte vom Beginne des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart - S. 94

1912 - Langensalza : Beltz
— 94 — zeigte sich erst ganz, was Schillers Muse den Deutschen war. Ihr hohe^ sittliches Pathos setzte sich um in patriotische Leidenschaft, ihre schwungvolle Rhetorik ward das natürliche Vorbild für die Iünglingspoesie dieses Krieges. Der Sohn von Schillers Herzensfreunde erschien dem jungen Geschlechte als der Erbe des großen Dichters, — wie er so siegesfroh mit den Lützower Jägern in den Kampf hinausritt, ganz durchglüht von deutschem Freiheitsmute, ganz unberührt von den kleinen Sorgen des Lebens, wie er auf jeder Rast und jeder Beiwacht seine feurigen Lieder von der Herrlichkeit des Krieges dichtete und endlich, den Sang von der Eisenbraut noch auf den Lippen, durch einen tapferen Reitertod den heiligen Ernst seiner Reden bezeugte, — in Wort und Tat ein rechter Vertreter jener warmherzigen Männlichkeit, die die begabten Obersachsen auszeichnet, wenn sie sich nur erst losgerissen haben aus der zahmen Schüchternheit ihres heimatlichen Lebens. „Frisch auf, mein Volk, die Flammenzeichen rauchen! Hell aus dem Norden bricht der Freiheit Licht" — mit diesen Worten hat Körner selbst den Arsprung und Charakter der großen Bewegung geschildert. Sie blieb durchaus auf den deutschen Norden beschränkt. Nur in den vormals preußischen Provinzen und in einzelnen unmittelbar von den Napoleo-niden beherrschten Strichen des Nordwestens stand das Volk freiwillig auf, sobald die Heersäulen der Befreier nahten; überall sonst erwartete man geduldig den Befehl des Landesherrn und die Macht der vollendeten Tatsachen. Der deutsche Befreiungskrieg war in seiner ersten, schwereren Hälfte ein Kampf Preußens gegen die von Frankreich beherrschten drei Viertel der deutschen Nation. Es wurde folgenreich für lange Jahrzehnte der deutschen Geschichte, daß docb nur die norddeutschen Stämme wirklichen Anteil hatten an den schönsten Erinnerungen dieses neuen Deutschlands, während der Süden erst zwei Menschenalter später des Glückes teilhaftig ward, für das große Vaterland zu kämpfen und zu siegen. Heinrich von Treitschke, Deutsche Geschichte im 19. Jahrhundert I. Leipzig 1894. 41. Ernst Moritz Arndts Jugendzeit. Schoritz war höchst anmutig hart an einer Meeresbucht gelegen. Wir bewohnten ein neues, noch glänzend geschmücktes Haus, umgeben von einem großen Blumengarten und mehreren Baumgärten. Dicht daran war eine ganz kleine Halbinsel, die aber bei hoher Sturmflut oft zu einer Insel ward. Sie war mit hohen Birken und Eichen bepflanzt. Auf ihr pflegten wir unsre Sommerspiele zu halten. Gegen Osten des Hofes befand sich ringsum prächtiger Eichenwald, in dem Tausende von Ackerraben ihren Wohnsitz zu haben pflegten, eine Viertelstunde weiter der größere Wald Krewe. Aus den Tagen meiner Jugend sind mir noch mehrere Freuden erinnerlich, besonders die freundlichen Gaben, die zwei Menschen uns Kindern fast allwöchentlich zutrugen. Der erste war mein Ohm und Pate Moritz Schuhmacher, damals Verwalter des Hofes zu Putbus. Dieser segelte oder ritt nie nach Stralsund oder Greifswald, ohne daß er bei uns ansprach und Gebäck, Süßigkeiten und andres Schöne aus seiner Tasche schüttelte. Der zweite war ein alter preußischer Hauptmann von Wotke aus Hinterpommern, der eine halbe Stunde von uns

7. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 250

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
250 Erläuterungen. und Nordamerika, deren Beobachtungen er in zahlreichen Schriften niedergelegt hat. In seinem Werke: „Tie geographische Lage der Hauptstädte Europas" legt er den Einfluß der Natur der Ortlich- keit aus die Entwicklung der menschlichen Siedlungen an den kon- kreten Beispielen der Hauptstädte Europas in feinsinniger Weise dar. K r e i d e f o r m a t i o n, eine Meeresbildung, hat als Hauptbestand- teile Sandstein- und Kalkablagerungen. Zu erster» gehört der leicht verwitternde Quadersandstein, dessen Name von den Quadern herrührt, die durch die senkrechte Zerklüftung der wagerechten Gesteinsschichten entstehen. In den obern Schichten dieser For- mation kommt die weiße Schreibkreide in weiter Verbreitung vor. Kulni (Kolm) dient im md. Sprachgebiet häusig zur Bezeichnung einer Bergkuppe; bezeichnet auch die höchste Erhebung eines Berg- stockes (Rigi-Kulm). L a t e r i t (= Ziegelgestein) ist eine Bodenart von toniger Be- schafsenheit und ziegelroter Farbe, entstanden aus Verwitterungen an der Oberfläche archäischer Felsmassen. In den Tropen weit verbreitet und meist sehr fruchtbar. Lianen nennen wir die verschiedenartigsten Schlingpflanzen mit holzigem Stengel. Massenhaft treten sie im tropischen Urwalde auf, den sie mit ihren gewundenen, mannigfaltig verschlungenen, seilartigen Stämmen fast undurchdringlich machen. Lienhard Fritz, geb. 4. Oktober 1865 zu Rothbach i. Elf., Dichter und Schriftsteller, Vertreter der fog. Heimatkunst; ein frisches, ursprüngliches Talent, kraftvoll und gemütstief zugleich. Das Beste sind seine lyrischen Gedichte, doch auch als Dramendichter und Essayist geschätzt. L i v i n g st o n e David, geb. 19. März 1813 zu Blantyre bei Glas- gow, gest. 4. Mai 1873 zu Tschitambo am Südufer des Bangweolo- sees in Afrika. Erforschte in Südafrika u. a. das Sambesigebiet und die Länder westlich der großen Seen im Quellgebiet des Kongo. Einer der größten Afrikaforscher, der, was Länge der zurückgelegten Wege (5009 km) und Größe des erschlossenen Neulandes (2'/z Mill. qkm) angeht, an erster Stelle steht. Loggia bezeichnet gewöhnlich einen überdeckten Gang um das obere Stockwerk eines Gebäudes, auch eine halb offene Säulen- oder Pfeilerhalle. Löß ist — nach Kirchhofs — ein mürber, gelbbrauner Lehmboden, dessen feinste Teilchen in besonders dürren Zeiträumen der

8. Die nichtdeutschen Staaten Europas - S. 42

1901 - Glogau : Flemming
— 42 — Ferner ist zu beachten, daß der Boden dort mit Stauden und Zwiebel- gewachsen bedeckt ist, daß aber bei dem Mangel an sommerlichem Regen ganz die rasenbildenden Gräser fehlen. Statt des Rindviehes und der Pferde erscheinen als Haustiere Büffel und Maultiere. Die Butter entbehrt man ganz und ersetzt sie durch Ol. — Was sonst die Vegetationsformen betrifft, so sind ja vom Altertum her bekannt die Pinie, der Lorbeer und die Cypresse. Letztere in ihrer bleistift- ähnlichen Form hat den Orientalen als Vorbild für ihre Obelisken und Minarets gedient. Es hat doch aber in diesen Gebieten künstliche Einführung und Übertragung fremdartiger Gewächse sehr umgestaltend auf das Pflanzenkleid eingewirkt. Wir können uns Süditalien und Sicilien heute gar nicht ohne die stachligen Agaven denken, und doch sind sie erst seit Entdeckung der neuen Welt dorthin übergesiedelt. Alan muß es daher als einen Anachronismus bezeichnen, wenn Preller seine Odysseelandschaften überall mit diesen Agaven schmückt. Zum heutigen Landschaftsbilde gehören ferner die Agrumen und Gold- orangen, von den Magnolien mit ihren Tulpenblüten ganz zu ge- schweigen. Die Citrgsarten sind aber aus Indien über Persien ein- geführt, und der Name Apfelsine deutet schon ohne weiteres in seinem Namen: chinesischer Apfel auf die fremdländische Herkunft. Peschel sagt mit Recht, daß die Flora des europäischen Südens, namentlich Italiens, mit der Zeit völlig umgewandelt ist und als Kunstprodukt alter Kulturvölker bezeichnet werden muß. Er fügt dann aber weiter hinzu, daß die Pflanzengebilde Südeuropas ästhetisch unendlich höher stehen, und daß man sast betroffen ist, wenn man nach Norden zurück- kehrt, über „die Ordinärheit der Pflanzenwelt, deren Laub- und Nadelholzmassen schier ungeschlacht und grob erscheinen. Darum" — und dies ist sein geistvoller Schluß — „ist der Kunstsinn hier im Süden so früh geweckt worden. Das Akanthusblatt wurde zum Vorbilde der Arabesken an der korinthischen Säule, das Laub des Lorbeers schmückte die Stirn des Siegers, und der Zapfen der Pinie krönte den Thyrsusstab." Wenn wir die südeuropäischen Halbinseln betrachten, so gebührt der mittelsten der Vorzug, den unverfälschtesten Ausdruck dieses be- sonderen europäischen Ländertypus in sich darzustellen, also Italien. Das alpine Hochgebirge schützt die Halbinsel gegen alle klimatische Rauhigkeit des Nordens; nur ab und zu spürt man den Wind, die tramontana, und namentlich im Süden entwickelt das Land allen Reiz einer ganz eigenartigen Flora und einer weichen, gleichmäßigen Himmelsluft. Das sind die Eindrücke, die Platen die Verse eingaben: Zeit nur und Jugend verlor ich in Deutschland, Lebenserquickung Reichte zu spät Welschland meinem ermüdeten Geist!

9. Die nichtdeutschen Staaten Europas - S. 126

1901 - Glogau : Flemming
— 126 — Zeit haben auch die poetischen Künste in Schweden ihre Pflege ge- fünften, und Esaias Tegner hat mit seiner Frithjossage ein in alle Sprachen übersetztes Meisterwerk geliefert. — Die heutigen Schweden, die man wegen der „von der Residenz und dem Adel beliebten sran- zösischen Tünche auch die Franzosen des Nordens" nennen möchte, deren Bezeichnung als „maritime Germanen" uns aber doch besser gefallen will, haben in ihrer äußeren Erscheinung etwas entschieden Germanisches: blaue Augen, blonde Haare und die Rosenwangen der Jugend. In ihrem Charakter prägt sich Ernst und Schweigsamkeit aus; auch soll der Reichtum an schönen Liedern, die wir aus den Konzertsälen kennen, weniger ein Erzeugnis der allgemeinen Volks- eigentümlichkeit sein als der Ausfluß der musikalischen Begabung der Gebildeteren. Die Natur des Landes verurteilt die Schweden zu ab- geschlossenerem Leben, und in der einsamen „stuga" ^Bauernhaus» werden mit wunderbarer Zähigkeit die Gestalten der nordischen Mythologie, der Trollen 1 und Elsen, des Strömkarls, Ägirs und des Neck festgehalten und ihre Thaten in wunderbaren Erzählungen von Geschlecht zu Geschlecht berichtet. Das Land ist lutherisch, das Ein- kommen der Pfarrer aus dem Lande mager genug, und die Schilderung eines solchen schwedischen Pfarrers, der gezwungen ist, Ackerbau und Fischfang zu seinem eigenen Erwerb zu treiben, ist in dem Roman: Tie Leute von Hemsoe ergötzlich zu lesen. In der Bodenbeschaffenheit des Landes kann man drei Gürtel oder Zonen unterscheiden. Die ungünstigsten Verhältnisse finden sich in der nördlichen, dem Norrlande, in das weit hinein von Norden her die Lappen übergesiedelt sind. Diese nördlichen Teile Schwedens sind weit rauher als die unter gleichen Breiten liegenden Küsten- streifen Norwegens. Der nördlichste Leuchtturm Schwedens steht in Haparanda, das unweit des nördlichen Polarkreises liegt, wo man am längsten Tage die Mitternachtssonne sehen kann. Übrigens giebt es auch weit nach Süden hinein in Schweden den Juni und Juli hindurch keine eigentliche Nacht. Haparanda baut Schiffe, die bis nach Brasilien segeln. Von hier dehnt sich bis Umea 140 Stuuden lang ein Wald aus. Der am weitesten nach Norden hinaufgehende Baum ist die Birke; doch bestehen die Wälder Norrlands größtenteils aus Nadelholz. „Gleichwie in dem Waldlande Rußlands erscheint auch ganz Norrland", sagt L. von Buch, „von einem hohen Punkte übersehen, als ein ungeheurer, grenzenloser Wald, den nichts unter- bricht als hin und wieder der leere Raum, den kleine Seen ein- nehmen, und kleine blaue Berge am Rande. Nur die Gegend der Flüsse ist bewohnt und belebt, das übrige traurig und tot. Auch an den rauschenden Flüssen, die nicht umsonst den Lachs heraussteigen 1 Trollhätta bedeutet Zauberhut.

10. Die nichtdeutschen Staaten Europas - S. 82

1901 - Glogau : Flemming
— 82 — Gebirges Pflanzenvertreter kennen lernen, die wir sonst über 30 geo- graphische Breitengrade sich hinziehen sehen, und wir beobachten hier die Vegetation dreier Zonen, der nordisch-arktischen, der gemäßigten und der südlichen. Natürlich macht einen bedeutsamen Unterschied die Nord- und die Südseite der Alpen, die Schneegrenze beginnt dort schon bei 2300 m, hier ersi bei 3000 in; die Rinderherden gehen bis 2200 m hinaus, und im August wird ein Teil des Gebirges schneefrei. Der Winter dauert aber doch 9 Monate. Charakteristisch für den Höhenzug des Gebirges sind die Legsöhren oder das Krumm- holz, das sich noch über die Grenze des Baumwuchses hinauswagt und die Wände der Berge emporklettert. Im deutsch redenden Rhätien sollen sie Arle genannt werden, und daher leitet Berlepsch die Orts- bezeichnungen Arlberg und Vorarlberg her; im Bayrischen heißen sie Kaatschen. Sie sind die „Lazzaroni" der Alpen, und in ihrer ver- krüppelten, am Boden hinkriechenden Gestalt, in ihrer Verwegenheit, wie sie an den steilen und abschüssigen Felswänden sich hinaufziehen, gewähren sie den eigenartigsten Eindruck. Wie verschieden sind doch die Zeitalter in ihrem ästhetischen Empsinden! Cäsar", trieb, als er diese Alpenwelt kennen lernte, angewidert durch die Ode und Un- fruchtbarkeit der Natur, grammatische Studien, und wir bewundern in romantischem Entzücken die Wildheit der Scenerie. Die Königin der Alpenblumen ist die Alpenrose. Du bist, v Alpenrose, Der Blumen Krön' und Preis, Die einz'ge Dornenlose In deiner Schwestern Kreis. Du wohnst als Königinne So recht auf höchstem Thron Und blühst in reiner Minne Dem freien Alpensohn. Die Alpenrose ist nämlich gar keine Rose, so wie das Alpenveilchen auch kein Veilchen ist, sondern gehört zu den Rhododendren, hat also keine Dornen und ist am ehesten unserem Preißelbeerftrauch zu ver- gleichen. Demungeachtet ist der Eindruck einer von dem „Rubin- feuer" ihrer Blüten überzogenen Matte ganz überwältigend und er- innert an den Anblick eines blühenden Obstgartens. Die sonstigen Alpenblumen, namentlich die Enziane, hat uns wunderschön Haller in seinen „Alpen" geschildert, und der Schüler muß Lessing dankbar sein, daß er die Hallerschen Verse in dem Laokoon kennen lernt. Lessing will ihre poetische Zulässigkeit nicht gelten lassen, weil er alle Beschreibung aus der Poesie verbannt; aber doch sind die Verse von großer Schönheit des Ausdrucks und verraten, wie tief durch- drungen der Dichter von der Großartigkeit seines Heimatsgebirges gewesen ist. — Der schönste Laubbaum der südlichen Alpenwelt ist die
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